Tolle Stimmung trotz Regens: Big Bang Bösel überzeugt frierende Besucher bei Lastruper Benefizkonzert
Zeitung: Münsterländische Tageszeitung
Die Knie zittern, die Nase läuft, die Zuschauer haben Gänsehaut. „Aber nicht nur wegen der Temperaturen“, schwärmt Karin Hollah. Die Musiker der Big Band Bösel haben die Zuhörer vor allem durch ihre Interpretation des Klassikers „My Way“ überzeugt.
Das berühmte, vorwiegend aus Schülern und Studenten bestehende Ensemble, gab am Freitagabend in der Gastwirtschaft Knipper ein Benefizkonzert für den kleinen André aus Lastrup, der an einer Entwicklungsverzögerung leidet. Er benötigt das Geld für eine Delfintherapie und weitere Behandlungen.
„Wir wollten sowieso schon lang ein Sommerkonzert mit Hubert Witten, dem Wirt der Gaststätte, machen. Jetzt bot sich die Gelegenheit, dabei auch noch dem kleinen André zu helfen. Da sagten wir natürlich sofort zu“, erklärt Oliver Thoben, der musikalische Leiter der Big-Band Bösel.
Ein Sommerkonzert war es letztlich allerdings nur beinahe. Was einzig dazu fehlte, war der Sommer. In weiser Voraussicht, hatten sich einige Besucher Decken und Handtücher mitgebracht, um sich vor Kälte und Nässe zu schützen. Ein ausgedienter Fallschirm, den die Reservistenkameradschaft Lastrup als gigantischen Regenschirm zwecksentfremdete, konnte nasse Stühle aber nicht gänzlich verhindern.
Wie zum Trotz gegen die herbstliche Witterung steigerte sich die Stimmung der Zuschauer mit jedem Lied, bis schließlich stehende Ovationen und tobender Applaus eine Zugabe forderten.
Von Robbie Williams bis Udo Jürgens bot das abwechslungsreiche Programm für fast jeden Musikgeschmack etwas und für alle, die schließlich dennoch nicht auf ihre Kosten gekommen waren, gingen die über 40 Musiker auch auf Liederwünsche spontan ein.
Die leger in Jeans, weißem Hemd und Weste gekleideten Big-Band-Mitglieder bestachen durch ihre Professionalität und ihre sichtliche Freude am Musizieren. Der aufmerksame Beobachter bemerkte schnippende Finger, tanzende Füße und strahlende Gesichter nicht nur im Publikum. „Bei so einer tollen Stimmung und in so schöner Atmosphäre macht das Spielen natürlich noch mehr Spaß“, sagt Jan Schliephake. Der 23-jährige BWL-Student ist nebenberuflich Saxophonist in der ersten Reihe.
Gewandt moderierte der dirigierende Oliver Thoben, während die Blechbläser ihren Lippen kleine Pausen gönnten. Mit vor Kälte sichtbaren Atem nutzte er jede Gelegenheit, sein Publikum an die Spardosen zu erinnern, die für André aufgestellt waren. Insgesamt erspielten die Böseler an diesem Abend exakt 2136,50 Euro für den guten Zweck.
„Das war überwältigend und wohl die größte Aktion, die bisher für André gemacht wurde“, betont Birgit Hogertz, Andrés Mutter. Ebenso ist Hubert Witten die Begeisterung anzusehen:“Mit über 500 Besuchern haben wir nicht gerechnet. Auch die Tatsache, dass die Big Band mit der vollen Mannschaft hier aufläuft ist, einfach toll“.
Beim imposanten Showdown erhoben alle Musiker ein letztes Mal ihre Instrumente, und an den Rändern der Bühne loderten Flammen auf, die das Gelände in effektvolles Licht tauchten. Sogar die Lkw-Fahrer nebenan auf der B213 stimmten, von den eindrucksvollen Abschluss-Klängen und der bebenden Lautstärke inspiriert, mit einem Hupkonzert ein.
Einig waren sich schließlich alle Beteiligten, dass das von Gerd Koop und seiner Motorradgruppe mitorganisierte Konzert ein voller Erfolg war und dass sie mit einer erstklassigen Band, dem passenden Publikum und dem richtigen Anlass selbst dem Wetter die Stirn bieten können.