Big Band Bösel brillant und beeindruckend

Grandioser Galaabend in der Stadthalle

Zeitung: Münsterländische Tageszeitung

Es war ein Abend der musikalischen Extraklasse für Liebhaber exzellenter Big-Band-Musik, den die über 700 Besucher in der Stadthalle in Cloppenburg, aber vor allem die Big Band Bösel so schnell nicht vergessen werden. Zum musikalischen Jahresausklang zeigten sich die über 50 Musiker in ihrem „Wohnzimmer“ unter der Leitung von Dirigent Oliver Thorne in einer bis in die hinteren Sitzreihen spürbaren Spiellaune, dass der Konzertabend als der wohl bisher Beste in der Vereinschronik eingehen dürfte.

Mit allen Stilistischen Wassern gewaschen, präsentierte sich die Big Band in all ihren Facetten mit einer immer wieder beeindruckenden Strahlkraft, Geschlossenheit und absolut perfekten Präzision, dass man dieser Big Band die Bezeichnung „Amateur“ wohl nur schwerlich glauben kann.

Mit einem unkonventionellen Repertoire von den Anfängen des Swing mit Liedern der unvergessenen Bert Kampfert, Glenn Miller und einem „Best of“ von Benny Goldmann, über Rock und Pop bis hin zu zeitgenössischen Songs von Michael Bublé und Phil Collins unterstrich die Band ihre musikalische Flexibilität und erwies sich dabei als sowohl voluminöser als auch strahlkräftiger Klangkörper mit jeder Menge hervorragender Solisten in ihren Reihen.

Mit Vincent Frömmle (Posaune) und Leonhard Calvelage (Flügelhorn) bei einem Medley von Melodien Bert Kampfert und Christoph Hüntelmann auf der Trompete mit Kampferst in Deutschland verschmähten Song „Wonderland by night“ traten gleich drei Ausnahmemusiker an das Mikrofon, später gefolgt von Jan Schliephake (Tenorsaxophon), Simon Hagen (Altsaxophon), Lukas Slutier (Trompete) und Arne Hildebrandt (Gitarre).

Eine Premiere bot die „alte“ Saxophonabteilung, die mit einem eigenen Arrangement zum Thema „Lady Gaga“ mit Solist David Thoben überraschte. Die Lacher auf ihrer Seite hatte die „Big Band Nice Guys“, die mit einer „A-cappella“-Darbietung überzeugte. Als Konkurrenz im eigenen Haus könnte sich das „Salonorchester“ der Big Band entwickeln, das sich unter der Leitung von Markus Norrenbrock Gedanken um die „perfekte Frau“ machte und dabei mehrfach für Beifallsstürme sorgte.

Für die Abteilung „Herz“ war wieder einmal Franziska Thorwesten verantwortlich, die mit ihrem „You raise me up“ das Publikum ebenso mitriss wie auch bei „Ich war noch niemals in New York“ im Duett mit Oliver Thorne, der sich dabei als kongenialer Gesangspartner entpuppte. Zuvor hatte Oliver Thorne sich von seinem Publikum verabschiedet und den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Ralph Meyer übergeben. „Erwin Höffmann mit seinem Stock ist zehnmal hörtet als Dieter Bohlen mit seinen Sprüchen“, sagte der neue Bandleader Ralph Meyer, der im Frühjahr das „Dirigentin-Casting“ in Bösel für sich entscheiden konnte.

Das „I-Tüpfelchen“ der grandiosen Leistung der Big Band war unter anderem auch die perfekte Lichtshow, die einen stimmungsvollen Rahmen bot. „So ein Konzert hast du einem im Jahr, vielleicht zwei- oder dreimal. Es ist der helle Wahnsinn und wir sind total glücklich“, bedankte sich Oliver Thorne für die langjährige Treue bei Fans und beim Stadthallenteam für die unkomplizierte und großartige Unterstützung.