Mit Schmackes gegen die Kälte

Die Talente der Band überzeugen. Die Besucher des Open-Air-Konzerts sind trotz herbstlicher Kühle begeistert.

Zeitung: Nordwest-Zeitung

Umsonst und draußen: Das waren schon mal zwei gute Gründe, den Friesoyther Stadtpark zu stürmen. Schauergefahr hin oder her. Der dritte Grund hieß Big Band Bösel und war für die meisten mehr als nur Entschädigung für die herbstliche Kühle, sondern Anlass zu echter Begeisterung.

„Summertime“ lautete der Titel des Konzerts, zu dem die Stadt Friesoythe im Rahmen des Gartenkultur-Musikfestivals in den Burggarten eingeladen hatte, und sommerlich gab sich das Ambiente Gartenstühle für Publikum, Zeltüberdach für die Band.

Die Band, an die 40 Musikerinnen und Musiker, zumeist junge Leute (der jüngste 14 Jahre jung), zumeist Blechbläser, geleitet von Oliver Thoben, kredenzte ihre Mittel gegen auf kommendes Frösteln mit Schmackes und Schwung jazz und Rock, Swing und Blues, Glenn Miller und Count Basie, James Last und Udo Jürgens, passend arrangiert und mit Verve präsentiert.

Die Big Band Bösel versteht sich ausweislich ihrer Homepage als Show-und Unterhaltungsband. Das erklärt vieles, sogar die Disko-Scheinwerfer und die Dampfplaudereien von Oliver Thoben, der, andererseits, seiner jungen Truppe ein vorzüglicher Leiter ist.

Wie sonst ließen sich selbst vertrackte stücke wie „Sing, Sing, Sing“ oder „Childen of Sanchez“ so klanglich geschlossen und rhythmisch präzise inszenieren? Und über gelegentliche Wackler hilft Spaß an der Freud ja allemal hinweg.

Das man es nicht nur spektakulär krachen lassen kann, sondern durchaus zu genial entspanntem Groove und selbst zu kammermusikalischer Intimität fähig ist, demonstrierte etwa die großartige Jazz-Combo, ein Quintett, das, kaum gegründet, schon auf Bezirksebene mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Hinzu kam der starke Auftritt der Gesamtformation beim Norah Jones Song „Don´t know why“-einsamer Höhepunkt des Abends auch dank des fein phrasierten Gesangs der in Köln studierenden Friesoytherin Sarah Schnier, bluesig timbiert. Sehr aufregend.

Von den vielen jungen Talenten, mit denen die band glänzen kann, seien exemplarisch genannt Daniel Kellermann (Bass), Fabian Arens (Drums). Die Kurmann-Brüder Norbert (Gitarre) und Lennart (Piano) sowie Eike Fleming (Horn) und Katrin Göken (Saxofon).