Die Big Band Bösel ließ es bei ihrem Gala-Abenden zum Jahresende in der Cloppenburger Stadthalle wieder so richtig krachen.
Knackiger Big-Band-Sound, ein vielseitiges Repertoire mit schwungvollen Arrangements und ein begeisterungsfähiges Publikum, das von Beginn an mitging und den Funken bereitwillig überspringen ließ, das waren die Garanten für die stimmungsvollen Abende.
Dass sich die Musikerinnen und Musiker eine treue Fangemeinde erobert haben, bewiesen die über 2200 Gäste, die bei den drei ausverkauften Veranstaltungen außergewöhnliche Konzertabende erleben konnten. Es mag wohl auch am Wechsel des Dirigenten gelegen haben, dass die Big Band wieder ihre lockere Fröhlichkeit und pure Spielfreude ausstrahlte. Nach der Trennung vom bisherigen Dirigenten Alexander Potiyenko stand mit Oliver Thoben wieder ein „Altmeister“ am Dirigentenpult.
Thoben, früher selber als Musiker, Moderator und als Dirigent aktiv, hat es geschafft, den Esprit und die Kreativität wieder zurück in die Big Band zu bringen. Alle Register bekamen dabei die Möglichkeit, dem Publikum sowohl den hohen Leistungsstand der Formation als auch eine Flexibilität im Klang zu demonstrieren.
Die Band beherrschte alles, vom butterweichen melancholischen Flügelhornklang sanfter Balladen bis hin zum harten, ja schon fast schrillen Jazz-Trompeten-Sound. Vor allem aber zeigten sich die Akteure selbstbewusst. So gaben sich die Solisten auf der Bühne quasi die Klinke in die Hand.
Seinen ersten großen Auftritt hatte der junge Simon Tholen, der mit seiner Trompete und dem „Mitternachtsblues“ ein musikalisches Ausrufungszeichen setzte. „Unsere Jugendabteilung hat in ihren Reihen ausgezeichnete und vielversprechende Talente. Simon ist eines von ihnen“, sagte Moderator René Brandes, der mit lockeren und flotten Sprächen unterhaltsam durch das Programm führte.
In großartigen Form präsentierte sich mit dem Brass-Ensemble die „Edelstahl-Abteilung“ der Big Band. Ihr „The Lion sleeps to night“ war ein köstlicher Hörgenuss für das Publikum.
Für das „gewisse Etwas“ sorgte Sängerin Chantal Bruns. Nicht nur ihr „I kissed a girl“, sondern vor allem der Song „You raise me up“ mit Simon Hagen und seinem Alt-Saxofon war wohl einer der bewegendsten Momente des Abends.
Überhaupt Simon Hagen: Der rothaarige Musiker, der seine Haare liebend gerne unter einem, wie er sagte, „hässlichen Hut“ versteckt, entpuppte sich während des Abends als eine wahres Multitalent. Der Ausnahmemusiker überzeugte sowohl als Arrangeur, Dirigent der Jugendband, am Piano und vor allem mit seinem Alt-Saxofon.
Das Publikum zeigte sich begeistert von der musikalischen Vielfalt des Programms, bei dem die Kondition der Big Band am Ende sogar noch für zwei Zugaben reichte. Das unvergessliche „My Way“ von Frank Sinatra ging dabei ebenso ins Herz wie das Lied „Guten Abend, gute Nacht“, mit dem die Big Band das Publikum nach Hause schickte. Wohl in dem Wissen, dass es ein unvergesslicher Abend mit vielen musikalischen Höhepunkten war. Der Applaus jedenfalls ließ jedenfalls keine anderen Deutungen zu.
„Ich hätte mir zum Schluss doch ein Weihnachtslied gewünscht, das dann alle gemeinsam gesungen hätten“, äußerte sich eine Zuhörerin hoffnungsvoll, dass ihre Wunsch im nächsten Jahr erfüllt wird.