Es war ein bewusst gewählter Kontrast zu den Gala-Abenden der Big Band in der Cloppenburger Stadthalle. Diesmal wurde geswingt – eine Kern- kompetenz der Böseler.
Moderner Sound vor historischer Kulisse des Cloppenburger Museumsdorfes begeisterte das Publikum
Cloppenburg (mt). Das gab’s selbst bei einem Konzert der Big Band Bösel noch nie: Eine „Live Schalte“ via Internet transportierte die prächtige Stimmung und einzigartige Atmosphäre des „Summer Swing-Konzertes“ aus dem Innenhof der Wehlburg in die ganze Welt. „Reine Dramaturgie“, forderte Moderator Rene Brandes die über 200 Besucher auf, „für den Bildschirm alles zu geben“.
Und sie taten es und zwar gerne: Denn trotz ungewisser und ständig wechselnder Wettervorhersagen blieb es während des gesamten Abends trocken, sogar Sonnenstrahlen bedeckten zwischendurch die reetgedeckten Gebäuden. Im Laufe des späteren Abends übernahmen das die farbigen Spots an den alten Gemäuern und sorgten für ein bezauberndes Farbenspiel in einer außergewöhnlichen Kulisse, die so nirgendwo sonst zu finden ist.
Beste Voraussetzungen also für einen Konzertabend, der das kollektive und individuelle Können der Böseler Big Bandler erneut unter Beweis stellte. Diesmal wurde vorwiegend geswingt: Quasi eine musikalische Kernkompetenz der Big Band Bösel, die sich mit den Arrangements und dem besonderen Sound von Glenn Miller einen Namen gemacht hat. Der weltberühmte Bandleader und Arrangeur aus Amerika, der 1944 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, hätte im Museumsdorf sicher seine Posaune angesetzt, um bei den jungen Leuten mitzumachen. Die Böseler schafften es besonders bei den Original-Arrangements dem ursprünglichen Sound erstaunlich nahe zu kommen. Dazu gehörten „In the mood“, „Pennsylvania 6500“ oder – im Original neu aufgelegt – „American Patrol“ mit herausragenden Solisten.
Dass sie auch anders können, zeigten die Musiker beim legendären St. Louis Blues Marsch, den sie kurzerhand im Dixi-Style auflegten.
Mit dem der Big Band eigenen scheinbaren Lässigkeit und Leichtigkeit brachten die Musiker ihr ausgesuchtes Repertoire auf die Bühne, das das durchaus in der Altersstruktur gemischte Publikum begeisterte. Dirigent Oliver Thoben führte die Gruppe gekonnt und konzen- triert durch die Partituren, be- hielt dabei trotz anspruchsvoller Literatur seine gewohnt lockere Form der Präsentation.
Sympathischer Auftritt der Big Band: „Music… was my first love“
Auch „Music …was my first love“ von John Miles interpretierten die Böseler mit einem sicheren Solisten Lukas Sluiter, der das „weiche Flügelhorn“ genauso beherrschte wie die klaren Töne der Trompete. Sänger Lukas Tholen überzeugte mit einer ausgebildeten Stimme bei „Feeling good“ von Michael Buble und auch der „King“ Elvis Presley fehlte natürlich nicht, bei dem Big Band-Drummer Fabian Hagen in kurzen Hosen seine Trommel-Maschine bearbeitete.
Natürlich beließen es die Big Band-Musiker nicht bei der rein instrumentalen Vorstellung, sondern unterhielten ihre Gäste mit viel Bewegung, Show und sympathischen Auftritten. Die Abwechslung im Sound durch die stetig wechselnde Dominanz der Register überraschte immer wieder und so ging nach rund zweieinhalb Stunden ein „Konzert der Extraklasse“ mit Standing Ovations zu Ende.
Quelle: Münsterländische Tageszeitung