Musiker überzeugen auch ohne Instrument

Moderner und jazziger will die Gruppe werden. Dass die neue Ausrichtung funktioniert, bekam die Band mit lang anhaltendem Applaus vom Publikum bescheinigt

Cloppenburg (ah). Drei ausverkaufte Galaabende in der Stadthalle Cloppenburg, dreimal großartiger Bigband-Sound mit Swing, Jazz, ein wenig Pop und einem kräftigen Spritzer Deutsch-Rock zum Schluss gab es an diesem Wochenende. Nicht im neuen Gewand, aber schon ein wenig verändert entführte die Bigband Bösel das Publikum in ihrem „musikalischen Wohnzimmer“ in die goldene Ära der Swing-Musik.

„Wir gehen musikalisch neue Wege, wollen moderner, etwas jazziger werden und nicht mehr mit dem Tirolerhut durch die Gegend laufen“, erklärte Bandleader Oliver Thoben die neue Ausrichtung der Bigband. Und es fiel schwer, sich dem Rhythmus der Musik zu entziehen.

Schon zum eröffnenden „Swingle Bells“ sprang der Funke der Begeisterung auf das Publikum über. Mit starker Brasspower und vollem Tempo fegte „Brassta la vista“ über die Köpfe des Publikums, während sich Trompeten-, Posaunen-, Hörnerund die verschiedenen Saxophonregister auf der Bühne musikalisch austobten. Simon Hagen (Altsaxophon), Carolin Hagen (Saxophon), Vincent Fröhle (Posaune), Johannes Lameyer (Flügelhorn) und Lukas Sluiter (Trompete) waren nur fünf von zahlreichen Musikern, die den Freiraum nutzten und mit dem Mut zur Improvisation und Phrasierung viele neue Hörerlebnisse bekannter Melodien präsentierten. Und dieser Mut wurde vom begeisterten Publikum mit großem Applaus honoriert.

Ihren Nachwuchs schöpft das große Orchester aus der Jugendband, die unter der Leitung von Simon Hagen ebenfalls ihre musikalischen Qualitäten unter Beweis stellte. Mit „Für mich sol’s rote Rosen regnen“ erinnerte Chantal Bruns an die große deutsche Sängerin und Schauspielerin Hildegard Knef, Lukas Tholen sang mit „Nicht artgerecht“ einen der größten Hits von Roger Cicero. Den humorvollsten Auftritt präsentierte die Big Band a cappella mit dem Song „Männer“ von Herbert Grönemeyer. Dass die Darbietung auch nach dem Geschmack des weiblichen Publikums war, konnte man am großen Applaus ausmachen, der die Sänger sogar noch zu einer Zugabe nötigte.

Zum Finale ließ die Bigband den „Sonderzug nach Pankow“ durch die Stadthalle rollen, der mit „Hinter dem Horizont geht’s weiter“ richtig Fahrt aufnahm. Krönender Abschluss war „Ich mach mein Ding“ nach einem Arrangement von Thomas Stanko.

„Früher haben wir musikalisch an viele Türen angeklopft, sie dabei aber nur einen Spalt aufgemacht. Heute sind wir dank der musikalischen Qualität unserer Bandmitglieder soweit, dass wir diese Türen mutig aufstoßen und auch durch die Türen gehen können. Das haben wir bislang gut hinbekommen und da arbeiten wir uns Stück für Stück weiter. Ohne dabei uns und unserem Publikum untreu zu werden“, freute sich Oliver Thoben am Ende über den Erfolg des Konzertes. Mehrere Minuten lang gab es stehend gespendeten Applaus, mit den das Publikum den neuen Kurs der Bigband lautstark feierte.

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